Himmelfahrtdonnerstag in Brügge: 40.000 Zuschauer besuchten die Heilig-Blut-Prozession

Die Veranstaltung, die 1304 ins Leben gerufen wurde und mit einer Reliquie an die Leiden Christi  erinnert, gehört seit 2009 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Am gestrigen Himmelfahrtsdonnerstag lockte sie rund 40.000 Zuschauer nach Brügge (Westflandern), wie die Organisatoren mitteilten. Mehr als 1.700 Statisten hatten sich in den Umzug eingereiht, um eine Rolle zu spielen, zu tanzen, zu singen oder ein Instrument zu spielen. Der jüngste Statist war ein sieben Wochen altes Baby, das das Jesuskind darstellte, der älteste ein über 90 Jahre alter Organist.

Biblische Erzählungen bilden die Grundlage der Heilig-Blut-Prozession, die in vier Abschnitte unterteilt ist. Sie beginnt mit Szenen aus dem Alten Testament, gefolgt von einer Darstellung des Neuen Testaments in einem Stil, der an die Burgunderzeit erinnert. Der dritte Abschnitt erzählt, wie die Reliquie des Heiligen Blutes nach Brügge gelangte. Und im vierten Abschnitt begleiten Mitglieder der "Edlen Bruderschaft des Heiligen Blutes" den Reliquienschrein.

Der Umzug, der aus mehr als 1.700 Statisten bestand, zog ab 14.30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein durch die Straßen der Stadt. Laut dem Koordinator der Veranstaltung, Matthieu Clarysse, wurden keine Zwischenfälle gemeldet. Wie jedes Jahr wurde der Reliquienschrein mit den Christus zugeschriebenen Blutstropfen von verschiedenen Diakonen durch die Stadt getragen. Die Heilig-Blut-Reliquie war 1148 von Graf Thierry vom Elsass von Jerusalem nach Brügge gebracht worden.

Die Prozession, die jedes Jahr am Himmelfahrtstag von der Bruderschaft des Heiligen Blutes organisiert wird, gehört seit 2009 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.

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Das Jesuskind

Keine Prozession ohne Statisten. Melanie Stubbe (Foto) war eine von ihnen. "Ich stellte die Allegorie von Brügge dar und saß als Amazone auf meinem Pferd Yazou. Wir nehmen seit sieben Jahren an der Prozession teil", erzählte sie Radio 2 (VRT).

Koen Theuns

Eine der Hauptrollen - die des Jesuskindes - wurde mit einem sieben Wochen alten Baby besetzt. Ein Mädchen, das auf den Namen Nala Hoornaert (Foto) getauft wurde. Seine Mutter hatte auf einen Aufruf auf Facebook reagiert. "Heute bin ich Maria und mein Baby ist das Jesuskind", erzählte Emily Maenhuit am Donnerstag. "Jesus ist also dieses Jahr ein Mädchen. Es ist ein sehr ruhiges Baby. Als Brüggerin empfinde ich es als Ehre, dass ich zusammen mit Nala ausgewählt wurde, diese beiden wichtigen Rollen zu übernehmen.

Koen Theuns
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