Flanderns Landesregierung macht Mittel für mögliche neue Bestimmungen für leerstehende Kirchen frei

Auch im belgischen Bundesland Flandern stehen derzeit zahlreiche Kirchen leer oder werden nur noch selten für religiöse Zwecke genutzt, doch deren Unterhalt kostet die Kirchenfabriken und die Städte und Gemeinden viel Geld. Die Landesregierung will jetzt auch finanziell dabei helfen, solchen Kirchen eine neue Bestimmung zu geben.

Auf einer neuen Plattform der Regierung können betroffene Städte und Gemeinden mit ihren Fragen bezüglich von Neubestimmungen von Kirchen und anderen sakralen Gebäuden die kaum noch oder gar nicht mehr gebraucht werden, anklopfen.

Diese Plattform wurde in der vergangenen Woche im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt, zu der Johan Bonny, Bischof von Antwerpen, Flanderns Baumeister Erik Wieërs, Landesinnenminister Bart Somers (Open VLD) und Matthias Diependaele (N-VA), Flanderns Minister für Finanzen und Kulturerbe und Wim Dries (CCD&V) Bürgermeister von Genk in Limburg und Vorsitzender des Verbandes der flämischen Städte und Gemeinden (VVSG) eingeladen hatten (Video).

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Flandern zählt rund 1.800 katholische Kirchen. Das sind etwa 6 Gotteshäuser pro Kommune. Mindestens 350 dieser Kirchen sollen eine neue Bestimmung bekommen. In etwa 200 dieser Kirchen finden schon jetzt keine Messen mehr statt. Mögliche neue Zweckbestimmungen können Kulturveranstaltungen wie Konzerte oder Ausstellungen sein oder aber die Einrichtung von Gemeinschaftszentren. Die Landesregierung will erreichen, dass alle flämischen Städte und Gemeinden ab 2025 einen „Kirchenplan“ vorlegen.

Begleitung bei der Suche nach einer neuen Zweckbestimmung

Dazu wurde eine neue Plattform ins Leben gerufen, die „Plattform Zukunft Pfarrkirchen“ („Platform Toekomst Pariochiekerken“). Diesen zentralen Ansprechpunkt für Kommunal- und Kirchenverwaltungen begleiten der flämische Kommunalverband VVSG und das Kompetenzzentrum für religiöse Kunst und Kultur (PARCUM).

Hier können z.B. Zuschüsse beantragt werden, wie Landesinnenminister Somers gegenüber VRT NWS sagte: „Wir werden auch Machbarkeitsstudien und das Partizipationsprojekt finanzieren. Solche Studien sollen kontrollieren, ob ein Projekt technisch und wirtschaftlich umgesetzt werden kann. Das Partizipationsprojekt ist dazu da, die Menschen zu begleiten. Ein Projekt kann nämlich auf Widerstand von Seiten der lokalen Bevölkerung stoßen, für die eine Kirche auch einen emotionalen Wert haben kann.“

Mit in solche Überlegungen müssen auch andere Punkte einfließen. Kulturerbe-Minister Diependaele erinnert daran, dass viele Kirchen auch einen Denkmalwert haben: „Dies verlangt zusätzliche Begleitung. 38 % der Kirchen sind denkmalgeschützt und 15 % davon sind teilweise geschützt.“ Und nicht zuletzt muss eine Kirche bevor sie eine neue Bestimmung bekommt, entweiht werden. 

Die Kirche von Maldegem steht sogar zum Verkauf
Foto Erwin Mynsberghe

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